Gestern auf Arte einen Film über georgischen Wein gesehen.
Die
meist roten Trauben wurden am Markt der Hauptstadt, quellend aus den
Kofferräumen von Autos, verkauft.
In riesigen Amphoren aus Ton, die in den
Erdboden inmitten der Weinbauernhäuser eingelassen und mit Deckeln aus Ton
zugedeckt waren, gärten die Trauben. Frauen verrührten im Freien über offenem
Feuer in einem riesigen Topf roten Traubensaft mit Mehl zu einer dicken Masse,
in die sie dann an Schnüren aufgefädelte Walnüsse tauchten und anschließend zum
Trocknen aufhängten.
An langen Tischen wurden die Gläser erhoben und in allen
Trinksprüchen den Helfern, den Weinbauern, den Familienmitgliedern und immer
auch den Toten gedankt.
Einmal saßen alle am Friedhof in kleinerer Runde neben den
Gräbern an einem Tisch und aßen und tranken. Der Toten wurde gedacht, auch
denjenigen, deren Bilder noch in den kleineren umzäunten Grabstellen zu sehen
waren und die keine Angehörigen mehr hatten. Sie alle waren eingeladen und
wurden nicht vergessen. Ihre gemalten fotografie-ähnlichen Portraits ließen die Verstorbenen merkwürdig präsent sein.