Also, dann
grüß mir dein Kind, spricht der Mitreisende in sein Handy. Dabei sitzt eins
meiner Kinder neben mir, meine Tochter. Seite an Seite fahren wir entlang einer
Bergkette, sanfter als die, die dich das Leben kostete, mein Sohn. Ein Fluss begleitet
die Schienenstrecke, wir rattern durch südlich anmutende Landschaft und sagen,
wir fühlen uns wie in Italien.
Mein Sohn,
ich vermisse dich.
Deine
Wolken! Ihre Formen dringen über den Sehnerv in mein Gehirn. Funken sprühen über die Hirn-Herz-Achse bis
zu meinem Herzen . Immer wieder gelingt es dir, mich
zu berühren. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich liebe dich. Mit dem Rosa
der japanischen Kirschbäume draußen vor dem Fenster, das mich an den Moment erinnert,
als du mir einen solchen Zweig entgegenstrecktest, brichst du den Schmerz auf,
der sich manchmal eng auf meine Herzkammern legt.
Oh Falke!
Die Woge aus Luft, aufgeworfen durch die Geschwindigkeit des Zugs, lässt dich
mit den Flügeln schlagen und mir zuwinken. Mein Gruß fliegt dir entgegen. Ich
grüße mein Kind.