In der beginnenden Morgendämmerung sehe ich vom Fenster im fünften Stock auf den Platz hinunter. Ein kleiner Junge läuft hinter seiner Mutter her, vielleicht zum Kindergarten. Bei jedem seiner Schritte blitzt eine Abfolge blauer Lichter an den Seiten seiner kleinen Turnschuhe auf. Ein moderner Ikarus, dessen innere Höhenflüge sich impulsartig entladen, wenn seine Füße in Kontakt mit der Erde kommen.
Der
Erde zürne ich nicht, mein Sohn. Sie hat dich aufgefangen, als du vom Berg
gestürzt bist. Mein Groll gilt den Steinen, immer noch, wenn ich ehrlich bin.
Sieh
dir die Pappeln des Parks an. Wie dürr sie geworden sind. Einige sind schon
abgestorben. Sieh, wie achtlos die Menschen daran vorbeigehen. Sie überqueren
die Brücke und sehen nicht, wie ausdauernd sich das graue Wasser gegen den Müll
wehrt. Ich aber weine. Doch wie schön - die Schwalben sammeln sich! Und das
Indische Springkraut neigt seine rosa Blüten wegen der Schwere der Hummeln. Fühlen
sie, wie ihr Herz klopft, und denken sie daran, wie viel sie zu geben haben? Du
hast zu mir gesagt: Mach dein Ding, MIM.
Das
Rot der Hagebutten erinnert mich an Dich, der du nie Rollkoffer benutzt hast, du
hast immer die Reisetasche getragen, die jetzt mir gehört. Gute Qualität,
ausgesucht von den Großeltern für den Enkel, ein warmes Rot, das dich
begleitete. Auf den Reisen zu mir zurück und von mir weg.
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