„Hey, du dicker Nebel“, rief ich, „ja, du, mach
dich gefälligst vom Acker! Mich kommt keiner mehr besuchen, all meine Freunde
verirren sich in deinem Weiß. Sie finden weder den Weg aus dir heraus, noch den zu mir.
So dicke Nebel, wie du es einer bist, sind nicht mehr angesagt. Mag sein, im
Herbst, aber doch nicht Anfang Juni. Entweder du verdünnisierst dich oder ich
mach dir Beine!“ Der Nebel waberte glucksend: „Kannst es ja versuchen. Aber ich
frag mich, was du willst. Ich bin das Beste, was dir passieren konnte. Ich hab
ein bisschen bei deinen Freunden aufgeräumt.“ „Das kannst du ruhig mir
überlassen“, ich war empört, „meine Freunde suche ich mir selber aus.“ „Ach was“,
kam es lässig zurück, „was bekommst du schon hin? Du hast jede Menge anderer Baustellen.“
„Auch die lass meine Sorge sein!“, mir reichte seine anmaßende Art, „verzieh
dich endlich!“ „Du hältst dich wohl für das Zentrum des Universums?“, fragte
der Nebel gedehnt, „Komm lieber wieder runter auf deinen grauen speckigen Teppich
und schau mal genauer hin. Ich bin weiß und schön, die Hasen können sich unter
meiner Decke vor den Greifvögeln verstecken. Ich dämpfe Autogeräusche, ich befeuchte
das Gras. Sei doch froh, dass ich unter deinen Freunden aussiebe, die, die
übrigbleiben, halten dich aus. Die anderen hätten dich nur abgelenkt.“ Ich war
sprachlos. „Außerdem“, sagte der Nebel, „halte ich jede Menge weiterer Leute
auf Abstand, damit du dich um dein Schreiben kümmern kannst. Corona und ich,
wir waren uns einig, etwas Alleinsein kann dir nur gut tun.“
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