Freitag, 31. Oktober 2014
Linsen
Der Blick durch die Linse des Objektives ermöglicht manchmal einen wohltuenden Abstand zu den Gegenständen oder Geschehnissen.
Innerhalb von drei Tagen ist ein Film mit dem Titel "fallen" entstanden, jetzt bin ich wieder auf der Suche nach Darstellung - was erwächst aus dem Unterbewußtsein, wenn ich einfach beginne mit dem ersten Foto? Was wird zu sehen sein?
Vielleicht beginnt es dieses Mal mit mir...
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Collagen
Auf der Suche nach Sounds für meinen neuen Film bin ich auf Fotos meiner "alten" Collagen gestoßen: "Die Frau und der Tod" ist sicher schon drei Jahre alt. Das Bild der Frau habe ich schon öfter verarbeitet, so zum Beispiel in einem Wandobjekt. Es ist nicht ganz eindeutig, ob sie ruft, oder schreit oder weint oder vielleicht auch nur tief einatmet in einem Schneesturm, der droht, ihr den Atem zu nehmen.
Ihr Gegenüber, der Schädel, ist ganz ruhig, schwebt leicht über dem Boden und ist der Frau zugewandt, die wie mit ihrem Berg verzahnt scheint.
Hier öffnet sich eine Flucht von Räumen in eine ferne Bläue. Der Pirol als einzig farbiges Wesen in einer schwarz-weißen Landschaft wendet sich dem Tor aus Gold zu.Ich glaube, er sieht darüber hinweg. Es sieht nicht so aus, als ob er losfliegen wird, vielleicht wartet er auch auf das, was ihm aus den Räumen entgegenkommt...
Ihr Gegenüber, der Schädel, ist ganz ruhig, schwebt leicht über dem Boden und ist der Frau zugewandt, die wie mit ihrem Berg verzahnt scheint.
Hier öffnet sich eine Flucht von Räumen in eine ferne Bläue. Der Pirol als einzig farbiges Wesen in einer schwarz-weißen Landschaft wendet sich dem Tor aus Gold zu.Ich glaube, er sieht darüber hinweg. Es sieht nicht so aus, als ob er losfliegen wird, vielleicht wartet er auch auf das, was ihm aus den Räumen entgegenkommt...
Mittwoch, 29. Oktober 2014
Rückblick
19 September
Fuchsspuren im Sand
Wo wohnst du, Strandfuchs? Wie weit geht dein Revier? Was
haben die Menschen zurückgelassen, was dir schmecken könnte? Wirst du gut über
den Winter kommen?
Das Klacken eines Fotoapparats erzählt mir von einem Bild,
auf dem später die Windflüchter zu sehen sein werden, nicht deine Spuren, Fuchs,
nicht ich, die Mutter, mit den Augen den Himmel nach einem Falken absuchend,
ein Zeichen ihres Sohnes, unterhalb der Wolkendecke, sanft.
Auch deine Spuren, Fuchs, erzählen von meinem Kind: er ist
in der Kraft deiner Gliedmaßen, im Glanz deines Fells, in der Geschmeidigkeit
deiner Bewegung. Deine Ohren hören mich, seine Mutter, sie ruft am Strand:
Sohn!
Noch liegst du, Fuchs, im Schutz deines Baus. Erinnerst du
dich? Im letzten Jahr gingst du abends ans Meer und suchtest die Ufer ab nach
Essbarem. Da stand die Frau an der Linie zwischen Wasser und Strand, voll
Freude über den gefundenen versteinerten Seeigel, diesen feingezeichneten Gruß
aus der Vergangenheit. Sie wusste noch nichts von der Zukunft, von der Reise in
die Berge zu ihrem toten Sohn. Du sahst sie und es kümmerte dich nicht, du
gingst weiter deiner Wege, ganz nah - so
fern war sie noch der kommenden Botschaft und so voll Liebe.
Dienstag, 28. Oktober 2014
Eine Entdeckung
Gestern habe ich während der Bildbearbeitung von neuen Fotos parallel die Arte-VideoNight gesehen und dabei eine echte Entdeckung gemacht: Sigalit Landau. 1969 geboren und in Israel lebend, eine beindruckende, international bekannte Künstlerin, die u.a. zum Thema "Erinnerung" arbeitet.
In einem Interview formuliert sie eine Überzeugung, die ich teile: Die Kunst soll hinsehen und den Schmerz in poetischen Bildern transformieren...
Sigalit Landaus Werk hat eine berührende politische Dimension: die Gewalt der Rüttelmaschinen an Olivenbäumen, der Salzgehalt des Toten Meers, die Wassermelonen, von palästinensischen Arbeitern gepflückt - mit ihrem persönlichen Blick erweitert sie das Geschehen und weist auf die Zusammenhänge im Hintergrund.
Drei Arbeiten habe ich vom Bildschirm abfotografiert.
Die Umgebung, die Handlungen und Spuren der Menschen als Thema aufgreifen und hochhalten und umwandeln, so dass die Aussagen universell verständlich sind, das ist auch mein Anspruch und Ziel.
Dabei kann ich das nicht "wollen", nein, ich muss so offen sein, dass es geschehen kann, dass es mir geschieht, so wie heute, als ich den Berg hochging und, einem Impuls folgend, die silbernspiegelnde Plastikplatte mitnahm, die gestern schon als Fläche diente, um Fallen, Suchen und Trauer dazustellen.
In einem Interview formuliert sie eine Überzeugung, die ich teile: Die Kunst soll hinsehen und den Schmerz in poetischen Bildern transformieren...
Sigalit Landaus Werk hat eine berührende politische Dimension: die Gewalt der Rüttelmaschinen an Olivenbäumen, der Salzgehalt des Toten Meers, die Wassermelonen, von palästinensischen Arbeitern gepflückt - mit ihrem persönlichen Blick erweitert sie das Geschehen und weist auf die Zusammenhänge im Hintergrund.
Drei Arbeiten habe ich vom Bildschirm abfotografiert.
Die Umgebung, die Handlungen und Spuren der Menschen als Thema aufgreifen und hochhalten und umwandeln, so dass die Aussagen universell verständlich sind, das ist auch mein Anspruch und Ziel.
Dabei kann ich das nicht "wollen", nein, ich muss so offen sein, dass es geschehen kann, dass es mir geschieht, so wie heute, als ich den Berg hochging und, einem Impuls folgend, die silbernspiegelnde Plastikplatte mitnahm, die gestern schon als Fläche diente, um Fallen, Suchen und Trauer dazustellen.
Montag, 27. Oktober 2014
Bernadette Maier - eine Malerin stellt aus
…und kreist
und dreht sich nur…
ist der
Titel der Ausstellung von Bernadette Maier im Eigensinn.
Der Kreis
ihres Lebens beginnt mit ihrer Geburt 1958 in Ödwimm bei Vilsbiburg in
Niederbayern.
Immer ist
sie dem Süddeutschen treu geblieben,
hat ihre Arbeiten schwerpunktmäßig dort gezeigt, in und um Ravensburg,
Regensburg, in Passau und im Passauer Land, ab und zu auch im Österreichischen.
Im Jahr 2000 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Passau, 2005 den Bayerischen
Atelierförderpreis und aktuell in diesem Jahr den Kunstpreis des Europäischen
Frauenforums, verbunden mit einem Stipendium und Arbeitsaufenthalt für zwei
Monate.
Bernadette
Maier und ich haben zusammen auf der Kunstakademie in Nürnberg Malerei studiert, ( gefühlt ist das ein
halbes Jahrhundert her) und, da unser Kontakt über die Jahre nie ganz
abgerissen ist, konnte ich die Entwicklungen in ihrer Arbeit von Zeit zu Zeit
mitverfolgen.
In
Bernadettes Arbeit gibt es ein großes Thema: die Auseinandersetzung mit der Kindheit
und den Kindheitsmustern - jeder hat Bilder und Momentaufnahmen aus
seiner eigenen Kindheit und eine
Prägung erfahren, mit denen der oder die Eine, der oder die Andere mehr oder
weniger zu kämpfen hat.
Bei
Bernadette ist das Malen die Bewältigung und das Herausentwickeln aus diesen
Prägungen und Mustern.
In den jüngeren Arbeiten taucht das Karussell als Motiv auf. Der Titel der Ausstellung "...und kreist und dreht sich nur..." nimmt sprachlich das Bildmotiv auf. Es ist
eine
Metapher für die Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit, glaube ich, denn ich bin
sehr über das „nur“ gestolpert – Wieso „nur“?, dachte ich – so ein Wellenflug
kann einen doch aus dem Alltäglichen herausschleudern, in neue Welten – und man
beschließt vielleicht nach so einer Fahrt, die alten Bahnen zu verlassen – das
kann man doch nicht mit „nur“ beschreiben?! Oder ist es doch „nur“ eine kurze
Illusion, schnell vorbei, ohne Folgen?
Die Welt,
die Sterne, das All, das Karussell, alles kreist und dreht sich nur – gibt es
eine Mitte? Wir steigen ein in den fliegenden Sitz, halten uns fest, alles
dreht sich im Kreis, in Wellen hebt es uns auf und nieder, es scheint, als
könnten wir unsere Bahn verlassen – ach nein, kann nicht sein – es kreist und dreht
sich nur…
Sonntag, 26. Oktober 2014
Gebetsfahnen oben am Berg
Der Berg, auf den ich fast täglich steige, entwickelt sich zu einem immer spirituelleren Ort. Während bisher die Steinpyramiden aus Kalkstein vorwiegend am anderen Ende der Hochfläche errichtet wurden, entstehen nun ganz in der Nähe des Platzes, den ich aufsuche, in einer kleinen Senke, die sich nach längerem Regen auch mal mit Wasser füllt, kleine Gebäude aus Stein mit einem Hof voll Gräserteppichen, ein Steinkreis, der an Stonehenge erinnert mit Toren, allerdings nur etwa einen halben bis einen Meter hoch und seit gestern ein Zelt aus kleinen tibetischen Gebetsfahnen mit ihren typischen Farben.
Wenn, so wie heute, darüber die Drachen fliegen, verbinden sich Kindheitserinnerungen und östliche Traditionen zwischen Muschelkalk und Wolkendecke...
Wenn, so wie heute, darüber die Drachen fliegen, verbinden sich Kindheitserinnerungen und östliche Traditionen zwischen Muschelkalk und Wolkendecke...
Dienstag, 21. Oktober 2014
Nach dem Gastspiel...
Ein offenes und interessiertes Publikum, einige gute Gespräche, positives Feedback zu den Filmen und das alles in der angenehmen Atmosphäre des Ateliers von Nicola Graefe - ich bin sehr froh, an dieser Ausstellung teilgenommen zu haben!
Ergeben haben sich: ein Tauschgeschäft mit einem Künstlerkollegen, den ich über zehn Jahre nicht gesehen habe, einige Workshops mit Holunderaugen und die Aussicht auf drei konkrete Filmabende.
Da sich so viele Leute ein bis zwei Holunderaugen aussuchten, darf ich Einiges nachproduzieren, was ich besonders gern mache als Ausgleich zur Bildschirmarbeit.
Das Wichtigste aber ist die Energie, die das Wochenende bei mir hinterlassen hat, ein Geben und Nehmen zwischen Künstlerin und Besuchern/Besucherinnen.
Blick aus dem Atelierfenster, Nicola hat Blüten aufgefädelt |
Ergeben haben sich: ein Tauschgeschäft mit einem Künstlerkollegen, den ich über zehn Jahre nicht gesehen habe, einige Workshops mit Holunderaugen und die Aussicht auf drei konkrete Filmabende.
Da sich so viele Leute ein bis zwei Holunderaugen aussuchten, darf ich Einiges nachproduzieren, was ich besonders gern mache als Ausgleich zur Bildschirmarbeit.
"Take care" - Holunderauge |
Das Wichtigste aber ist die Energie, die das Wochenende bei mir hinterlassen hat, ein Geben und Nehmen zwischen Künstlerin und Besuchern/Besucherinnen.
Sonntag, 19. Oktober 2014
Als Austellungsgast bei Nicola Gräfe in Fürth bei Gastspiel
Gestern der erste, heute der zweite Ausstellungstag bei Nicola Gräfe in Fürth/Bayern im Rahmen des Gastspiels - bevor ich aufbreche, einige Impressionen vom gestrigen Tag, morgen mehr!
Links gibt es Sitzgelegenheiten, um je zwei bis drei Filme im Loop anzusehen und über Kopfhörer der Tonspur zu folgen, rechts und unter dem Fenster sind meine Holunderholzaugen ausgebreitet.
Hier ein Blick ins Atelier von Nicola und vor der großartigen Wand alter Leimwalzenspuren zwei ihrer Papierlichtobjekte.
Ich freue mich auf den zweiten Tag!
Links gibt es Sitzgelegenheiten, um je zwei bis drei Filme im Loop anzusehen und über Kopfhörer der Tonspur zu folgen, rechts und unter dem Fenster sind meine Holunderholzaugen ausgebreitet.
Hier ein Blick ins Atelier von Nicola und vor der großartigen Wand alter Leimwalzenspuren zwei ihrer Papierlichtobjekte.
Ich freue mich auf den zweiten Tag!
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Ausstellung
Ich habe gerade die Generalprobe für meine Ausstellung am Wochenende beim Gastspiel vom Kulturring C in Fürth erfolgreich hinter mich gebracht! Vier kleine DVD-Player stehen nebeneinander auf einem Brett, daneben je ein Kopfhörer, davor am Boden je ein Papphocker - und auf jedem Bildschirm läuft ein anderer Film von mir, jeder mit seiner besonderen Farbigkeit und eigenen Art des Geschichtenerzählens, ein schöner Anblick! Bald gibt es ein aktuelles Foto an dieser Stelle!
Weiterhin freue ich mich über die Rückmeldungen über meinen ganz persönlichen Abschiedsfilm für meinen Sohn, der nicht gelistet auf youtube veröffentlicht wurde.
Am besten gefällt mir das Zitat: Ich musste ihn dreimal hintereinander ansehen, weil ein Tränenweichzeichner für Schleiereffekte gesorgt hat...
Dieses Foto kommt unter Anderen vor und hier ist vielleicht die Gelegenheit, zu erklären, dass das Holz eine Holunderscheibe ist und das Loch daher kommt, dass das weiche Mark entfert wurde - es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass es ein schmerzhaftes Durchstechen war, das das Loch hervorrief, sondern dass die Scheibe ein Hort für den Federkiel ist, wie eine Halterung, um vielleicht eine neue Geschichte zu schreiben ...
Weiterhin freue ich mich über die Rückmeldungen über meinen ganz persönlichen Abschiedsfilm für meinen Sohn, der nicht gelistet auf youtube veröffentlicht wurde.
Am besten gefällt mir das Zitat: Ich musste ihn dreimal hintereinander ansehen, weil ein Tränenweichzeichner für Schleiereffekte gesorgt hat...
Dieses Foto kommt unter Anderen vor und hier ist vielleicht die Gelegenheit, zu erklären, dass das Holz eine Holunderscheibe ist und das Loch daher kommt, dass das weiche Mark entfert wurde - es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass es ein schmerzhaftes Durchstechen war, das das Loch hervorrief, sondern dass die Scheibe ein Hort für den Federkiel ist, wie eine Halterung, um vielleicht eine neue Geschichte zu schreiben ...
Dienstag, 14. Oktober 2014
Berlin
Bei der Rückfahrt aus Berlin nach Hause sehe ich aus dem Zugfenster große leuchtende Wattewolken vorbeifliegen, für ihre Größe ungewöhnlich schnell und kompakt, später werden sie in allen Grau-, Gelb- und Rosatönen angestrahlt werden...
Ein Tag in Berlin liegt hinter mir, als Regisseurin war ich bei der Pressekonferenz von ProQuote eingeladen und war ins Arsenal-Kino im Sonycenter gefahren, um die Frauen zu unterstützen, die eine paritätische Besetzung in Gremien und Filmfördereinrichtungen fordern, um eine vielfältigere Sicht auf die Welt zu ermöglichen. Ich traf auf sehr unterschiedliche, sehr sympatische Frauen, sehr engagiert, die gut vorbereitet und differenziert für ihre Sache eintraten.
Eigentlich hatte ich vor, mich inhaltlich zu Wort zu melden - zum Beispiel hätte ich sagen wollen: ich mache Filme und ich bin auch hier: für die Erde! Denn ich bin überzeugt, dass mehr Filme von Frauen auch andere Geschichten von Menschen und ihren Lebensbedingungen erzählen und somit indirekt auch zu mehr Bewusstsein über unseren Umgang mit der Erde beitragen würden. Die Fakten sind ja bekannt und was fehlt, ist die Berührung der Herzen der Menschen, um zu einer Gesundung der Erde in Verbundenheit beizutragen.
Die inhaltliche Ebene war aber gar nicht so sehr das Thema, sondern eher die Strukturen, die eine Beteiligung von Frauen erschweren, weshalb ich mein Anliegen erstmal zurückgestellt habe.
Ein Tag in Berlin liegt hinter mir, als Regisseurin war ich bei der Pressekonferenz von ProQuote eingeladen und war ins Arsenal-Kino im Sonycenter gefahren, um die Frauen zu unterstützen, die eine paritätische Besetzung in Gremien und Filmfördereinrichtungen fordern, um eine vielfältigere Sicht auf die Welt zu ermöglichen. Ich traf auf sehr unterschiedliche, sehr sympatische Frauen, sehr engagiert, die gut vorbereitet und differenziert für ihre Sache eintraten.
Eigentlich hatte ich vor, mich inhaltlich zu Wort zu melden - zum Beispiel hätte ich sagen wollen: ich mache Filme und ich bin auch hier: für die Erde! Denn ich bin überzeugt, dass mehr Filme von Frauen auch andere Geschichten von Menschen und ihren Lebensbedingungen erzählen und somit indirekt auch zu mehr Bewusstsein über unseren Umgang mit der Erde beitragen würden. Die Fakten sind ja bekannt und was fehlt, ist die Berührung der Herzen der Menschen, um zu einer Gesundung der Erde in Verbundenheit beizutragen.
Die inhaltliche Ebene war aber gar nicht so sehr das Thema, sondern eher die Strukturen, die eine Beteiligung von Frauen erschweren, weshalb ich mein Anliegen erstmal zurückgestellt habe.
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