Mein Weggehen ist wie Dampf
Es erinnert mich an das Video im Museum,
in dem nach einer unterirdischen Explosion dicke weiße Wolken aus dem Krater
der Erde quellen, fortwährend und unaufhaltsam. Manchmal fühlen sich meine
Schritte in das neue Leben so an. Und es geht mir gut dabei. Mein Weiß erobert
sich neue Räume, steigt auf bis hoch in den Himmel und transportiert sogar
Steine und Erdklumpen bis in andere Sphären. Unbrauchbares löst sich von
Wesentlichem und die Dinge kommen in jenes Schweben, in dem sich alles gut und
richtig anfühlt. Dann wieder schrumpft mein Plan zu einer kleinen grauen Säule
aus Rauch, der Dampf verfärbt sich und verliert sein Leuchten, meine Energie
wird blass und wankelmütig lässt sie sich vom Wind verwehen. Warum? Ich
versuche die Ursache herauszufinden. Wie
kann ich mein Ziel, mein Wollen wieder sammeln, verdichten, mich ausbreiten? Dann
nehme ich mir ein Beispiel an den Wolken. Lange betrachte ich die Gestalten,
die sie hervorbringen. Und docke wieder an, an dem Eigentlichen, an meinem
Wunsch nach Veränderung. Ich brauche nur eine Zeitlang die Nähe der Wolken zu
suchen, dann beginnt es auch in mir wieder aufzusteigen. Weiß, dicht und
kraftvoll. Meine Visionen formen sich neu und werden konkreter, ähnlich den
Silhouetten der Vögel, die aus dem Dunst sich nähernd, sichtbar und
unterscheidbar werden. Mein Weggehen ist wie Dampf, nie kalt, stets warm, mich
einhüllend. Aus ihm trete ich hervor, aufrecht und betrete das neue Land.
Mein Weggehen ist wie Dampf. Manchmal nur
heiße Luft. Nicht zum Begreifen. Ich habe nichts in der Hand, nur ein Sehnen,
das sich immer wieder verflüchtigt. Hat mein Weggehen eine Berechtigung? Ist es
nicht nur etwas Allzu leichtes, Veränderliches, Wankelmütiges? Das flüstern mir
die Zweifel ein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen