Es
ist Sommer und ich bin tief in meinem dritten Buch versunken. Manchmal
erscheint mir dieser Text wie ein riesiger Berg, der nicht zu bewältigen ist. Ich
kralle mich an ihm fest und klettere Fuß für Fuß höher. Unterwegs greife ich nach meinen Worten, Wörter wie schwere Steine, leichte und kraftvolle Federn oder
zarte, bunte Blüten. Der Berg stellt mich vor schwierige Aufgaben und die Aussicht, dass all die eingesammelten
Fundstücke noch einmal in die Hand genommen, angesehen, umgedreht, geprüft und
entweder weggeworfen oder vom Staub befreit und poliert werden müssen, lässt
mich manchmal müde werden. Dann frage ich mich, wieso ich schreibe, weshalb
dieser neue Text von den Bergen handelt. Ich lehne mich einen
Augenblick zurück, dann steht mir wieder alles klar vor Augen.
Am
kommenden Sonntag ist der vierte Todestag meines Sohns. Sein Nahen verknüpft mich mit allem,
was mir begegnet, so auch mit dem Buch in der Wühlkiste des Supermarkts, Fotos und
Geschichten von den Bergen der Welt. Zu Hause zerschneide ich es in einem Akt
der Aneignung und es entstehen Collagen.
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