Unter
der Dorflinde neben dem plätschernden, innen blau gestrichenem Brunnenbecken. Eine Spur aus dreifachem Tropfen
sorgt für ein frisches, unregelmäßiges Rieselgeräusch. Eine ältere Frau in
orangefarbener Strickjacke und schwarzen Hausschuhen kommt und grüßt „Guten Morgen“, obwohl es Abend
ist. Ich mache Platz neben mir auf der Bank.
Mit zusammengekniffenen Augen
sieht sie auf die Sitzfläche und stellt entgeistert fest:
„Die ist ja grün, die
Bank!“
Ich bejahe, als sie mich fragend ansieht.
„Grün? Das ist ja schlimm. Eine
Bank streicht man doch nicht grün!“
„Wie denn dann?“, will ich wissen.
„Na,
braun! Rot nicht! Rot ist die Liebe!“ Nachdrücklich und mit festem Blick sieht
sie mich an. Dann fasst sie sich um die Schultern: „Oh, hier zieht es, mir wird
kalt, ich geh.“ Und eilig steht sie auf und ist schon auf der Straße, ohne auf
den Verkehr geachtet zu haben.
Da ruft ein Mann von gegenüber: „Rosa, komm
heim!“
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