"Neues Leben", das begann für meinen Mann, nachdem wir uns begegnet sind. All seine Passwörter fingen seitdem so an. Drei Monate ist es her, dass er starb.
Sein Herz blieb stehen, einfach so, ohne Vorwarnung.
Es war gut, dass ich dabei sein konnte.
Das Foto entstand, als wir im Sommer die Kleider abstreiften, um uns in einem Bach in der Fränkischen Schweiz zu erfrischen.
Auf dem Tisch liegt das Schreiben von Greenpeace, an meinen Mann adressiert. Ich hatte den Dauerauftrag nach seinem Tod gekündigt. "Lieber Herr P., wissen Sie noch, als 1992...? ... Darum möchte ich Sie heute bitten: Kommen Sie wieder an Bord! Schon fünf Euro im Monat reichen..." Er war seit 1992 Fördermitglied und hat bereits kurz nach der Wende den Strom von Greenpeace bezogen. "Nur dank Menschen wie Ihnen ist unsere Arbeit möglich. KOMMEN SIE WIEDER AN BORD!"
Ja, mein Lieber, komm wieder an Bord! Was machst du so weit da draußen? Heute sieht der Himmel von hier unten so bewegt aus, wie du es mochtest. In der Küche duften die Zierquitten und ich habe aus dem Kehrrichteimer vier große, schöne Blätter von Marks Feige gerettet. Ich denke, ich werde sie in einem Glas aufbewahren, damit ich den Winter über an ihnen riechen kann. Am Fenster hängen wieder die zarten Herbstblätter aus bemaltem Transparentpapier, es sieht schön aus.
Wohin soll ich mit deinen beiden Schusterpalmen? Kannst du es mir sagen? Auf dem Balkon können sie nicht mehr lange bleiben, bald soll es Nachtfrost geben. Komm wieder an Bord! Wenngleich es vieles gibt, über das du dich ärgern wirst, könnten wir es gemeinsam betrachten: die in kurzer Folge aufsteigenden Flugzeuge, das Obst, das niemand aufhebt, die Bilder von bestimmten Politikern. Und die Halo auf dem Heimweg vom Spaziergang, die hätte dich ebenso wie mich gefreut. Die Blattfächer des kleinen Walnussbaumes an der Wegkreuzung haben sich schon gefärbt.
Komm zurück und sieh!
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