Freitag, 17. Januar 2025

Warten

 



Gott wartet. Ihm scheint, dass er noch sehr viel Geduld brauchen wird. Oft hat er keine Lust mehr.  Er merkt es daran, dass ihn ein komatöses Gähnen überkommt, ein allgemeiner Erschöpfungszustand, der all seine konstruktiven Gedanken auslöscht und ihn in einer Orientierungslosigkeit zurücklässt, die sich gewaschen hat.  Sogar Gott hat dann einige Zeit zu tun, sich wieder auf den alten Stand zu bringen, seine Einstellungen zu sortieren, seine Hoffnungen wieder um sich zu versammeln, Pläne zu machen,  Post-Its zu schreiben und die Ziele darauf mit Markern zu umranden.

Manchmal fühlt er Ärger in sich aufsteigen und denkt, es ist nichts als eine Sisyphusarbeit, auf die Verhaltensänderung von Menschen hinzuarbeiten. Dabei steht ihnen alles zur Verfügung, ein großes Herz voller Liebe, starke Körper, die Fähigkeit zu lachen. Sie haben die Tiere an ihrer Seite und tausend schöne Kleinigkeiten, die wie geschaffen  dafür sind, ihnen Freude zu machen.  Wolken, elektrische Wasserkocher, Worte und Weihnachten. Engel, Erdbeeren und Eulenrufe. Heldenreisen, Hausdächer, Hunde und der Geruch von Heu. Die Menschen haben so vieles. Doch sie haben auch Angst. Ihnen fehlt das Vertrauen. Sie haben vergessen, dass man sich dafür entscheiden muss. Wie auch für das Glück. Bequemlichkeit ist ihnen wichtiger.

Gott wartet.



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