Sonntag, 7. Dezember 2025

Dankbarkeit

 

    Zum Barbaratag

 

Heute soll von Dankbarkeit die Rede sein. Dankbarkeits-Gedanken tauchen in mir auf und wollen ausgedrückt werden. Im Wort „Ge-dank-en“ ist der Dank schon enthalten – für mich heißt das, schon das Denken-Können als Geschenk zu betrachten. Eine meiner Lieblings-Übungen im Qigong ist „Den Affen vertreiben“. Mit einer weitausholenden Bewegung schieben wir den imaginären Affen, Sinnbild für den unaufhörlichen Gedankenstrom, von unserer ausgestreckten Hand weg. Mit ihm schieben wir Gedanken an eine bedrückende Gegenwart mit ToDo-Listen, an eine sorgenvolle Zukunft, an eine Vergangenheit voller nicht rückgängig zu machender Entscheidungen und zuletzt jede Menge meist negativer Bewertungen über uns und andere weg.

Die für Ungleichgewicht sorgenden und mich aus meiner Mitte zerrenden Gedanken, schiebe ich gerne weg, aber meine Gedanken zur Dankbarkeit will ich  behalten und kultivieren.

Wie dankbar bin ich dafür, dass ich sehen kann. Zum Beispiel gestern den Film* im Saal einer alten Gastwirtschaft, gezeigt an dem von einer Freundin organisierten monatlichen Kinoabend. Oder den Nebel heute Morgen, der sich bei einsetzendem Regen im Tal sammelte. Oder die Blaumeisen von meinem Küchenfenster aus, die sich am Futterplatz um Sonnenblumenkerne streiten. Und ich kann lesen, bin glücklich über die Zeilen meiner Tochter, die von Liebe und Dankbarkeit erzählen.

Ich nehme mir vor, an dieser Stelle wieder regelmäßig zu schreiben, jetzt, nachdem Zeit war für Trauer, für das Ankommen an einem neuen Ort, für den fordernden Vollzeitjob. Jede kommende und gehende Zelle meines Körpers hat mich während all dieser Prozesse aufrecht erhalten, hat mich durch die Wandlungsphasen getragen und dafür gesorgt, dass ich mich immer wieder einschwingen kann in das, was ist. Dazu gehört die Fähigkeit, dankbar sein zu können.

 

*

 

Der Film „Wunderland“, laut Filmkritik eine ebenso bildgewaltige wie berührende Doku über einen magisch anmutenden Ort, der nicht nur den Kinderwunsch seiner Schöpfer wahr werden ließ, sondern auch alle, die ihn besuchen (egal ob in echt oder jetzt im Kino), zum Träumen einlädt.

filmstarts.de/kritiken/320133/kritik.html

 


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