Von W. geträumt
Mehrmals im Traum suche ich an einem Radiogerät durch
seitliches Drehen den richtigen
Sendeplatz, den optimalen Empfang. Auf einer grüngelb schimmernden Skala
wandert die senkrechte Anzeige hin und her und findet ganz rechts die gesuchte
Sendung. Eine Stimme spricht über Afrika, zumindest ist das der Nachhall, den
ich noch erinnere. Ich nicke bejahend und wende mich zu einer seitlichen Person,
I. „Das ist es.“ Und als es doch noch Zweifel gibt, weiteres Drehen und
erneutes Suchen. Selbst auf der gegenüberliegenden Seite ist der gesuchte
Beitrag zu finden. Von einer erhöhten Position aus erscheint mein Sohn und
steigt zu mir herunter. Ich freue mich, ihn zu sehen und sage: „Gut siehst du
aus!“ Er spricht nicht, aber er lässt sich anschauen, wie, um zu sagen, es geht
mir gut. Ganz besonders auffällig ist sein dichtes, glänzendes, frisch
geschnittenes Haar. Ich bewundere es, so lebendig wirkt es auf mich und so
kraftvoll. Mehr Fragmente weiß ich nicht. Aber es schien die Sonne und alles
war in Bewegung. Ein typischer, Mut machender W.traum.
Das kam, weil ich gestern auf den Berg ging. Abends, bei
beginnender Dämmerung:
Mein Körper beschwert sich über irgendwelches Essen.
Zuerst denke ich, du musst nicht hochgehen, es reicht auch, hier um die Häuser
zu laufen. Aber dann gehen meine Füße doch die steile Straße nach oben. Ich
trete aus dem Wald. Keine Menschen, nur Schafe unterhalb der Anhöhe im Pferch
für die Nacht. Auch oben an der Erinnerungsstelle Einsamkeit. Nichts als braunes
hohes Gras. Ich horche auf die Warnrufe der Vögel. Sie erreichen meine
Wahrnehmung. Ebenso der Hase, der vor mir über die Hangkante abwärts hoppelt
mit weißem Schwanz und langen Hinterläufen. Doch ich denke: Das ist einfach nur
ein Hase, der hier wohnt, weiter nichts. Und drehe mich zum Gehen. Ein letzter
Blick vom höchsten Punkt. Regenwolken bedecken einen Großteil des Abendhimmels,
aber an einigen Stellen zeigt sich hell der dahinterliegende Raum. Eine große
Fledermaus, die ich anfänglich für einen Vogel halte, fliegt für mich eine
Runde in der hellsten dieser Aussparungen. Beim Absteigen denke ich: Hase und
Fledermaus reichen mir nicht. Ich kann nicht glauben, dass alles gut ist so.
Ich will, dass die Eule aus dem Wald kommt und an mir vorbei zur Jagd fliegt.
Die Eule kommt nicht. Aber nachts der Traum. Danke.
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