Meine Freundin sagt, sie kann
Leute nicht leiden, die sich immer über einen Ort beschweren und nichts dafür
tun, dass es dort besser wird. Ich denke darüber nach, während im Ofen
Kiefernholz verbrennt. Harziger Duft steigt aus dem Schornstein in den grauen
Nebeldunst und wird von leichtem Wind in zarte Noten verwirbelt, die für einen
kurzen Moment im Federkleid des Rotkehlchens haften bleiben.
Mein fragender Blick
durchdringt die Fensterscheibe und fällt zwischen das Tor der beiden Kiefern
auf den Silberreiher am Flussufer. Sein gelber Schnabel hat am Vortag so viel
Sonnenlicht gespeichert, dass er leuchtet und in meinem Inneren eine Schale mit
Wärme füllt. Endlich entspanne ich mich.
Die Erinnerung an den Fuchs
auf meinem Morgenspaziergang taucht auf. Vor der Kulisse der bereiften Weiden
zeichnete er sich dunkel und mit all der Beweglichkeit ab, die die Jagd auf
Mäuse zu einem vollendeten Tanz werden lässt. Das Spiel seiner Ohren erzählte
von den zahllosen Klangeindrücken, die er unaufhörlich mit seiner Welt verwob.
Der Ruf des Reihers verband sich mit dem Aufsteigen der Krähen aus ihren
Schlafbäumen. Das Singen der Luft in den Flügeln der Schwäne und das rhythmische
Schwingen der Gänseformationen drangen zeitgleich mit dem Laubgeraschel des
Winds und dem Springen der Fische im Fluss an sein Gehör. Auch das ferne
Schlagen der Metallgießerei und die Autogeräusche waren Teil seines Lebensraums.
Am nächsten war ihm jedoch das Trippeln der Mäusepfoten in den Gängen zu seinen
Füßen. Er fing an zu graben, hob ab und zu den Kopf und witterte. Meine Füße waren kalt geworden
und das leise Knistern meines Jackenärmels beim Verlagern des Gewichts von
einem Bein auf das andere genügte, dass er aufsah und in den Wald floh.
Ich hatte ihn von der
Futterquelle vertrieben und konnte später bei einem ausgiebigen Frühstück davon
berichten, ein wildes Tier beobachtet zu haben.
Sicher ist er, hungrig wie
ich, weiterhin auf der Suche nach Nährendem.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen