86 Minuten moderner
Tanz zu den Klängen der Matthäus-Passion Bachs in der Choreografie des Hamburger
Balletts auf ARTE!
Mehrmals habe ich mir
den Film und einzelne Passagen angesehen. Besonders die Maria hat mich berührt.
Das Ensemble wirbelte durch die imaginären Räume und drückte die Freude über
die Ankunft des Kindes, das Geschenk Gottes aus. Josef zweifelte, aber er stand
zu seiner Frau. Hirten und Engel verbreiteten die Botschaft. Der Erzähler, ein
Einzelgänger in Mantel und weißer Mütze bewegte sich durch diese Welt, ließ
sich manchmal mitreißen und schwang sich ein in die Choreografie. Der Engel der
Verkündigung zitterte strahlend weiß vor goldenem Hintergrund, Flügel aus Armen
flatterten auf seinem Rücken.
Maria war unglaublich beeindruckend.
Sie nahm ihr Schicksal auf sich. Ihre Gliedmaßen erprobten, sich darin zu
bewegen. Sie rief ihren Körper immer wieder zur Ordnung. Ihr Gesicht hatte
einen flehenden Ausdruck. Als das Kind auf der Welt war, war sie verzweifelt.
Sie kreiste um es und liebte es, aber alles war schon da in ihren Gesten. Sie
wusste, was ihm und ihr bevorstand! Ich sah sie tanzen und konnte es in ihren
Bewegungen lesen. Schmerz.
Das Gefühl war wieder
da, das ich selbst erlebt hatte. Schmerzvolles Sichergeben in den großen unverständlichen
Plan und die Angst, die Kraft würde nicht ausreichen, das Schicksal zu tragen.
Dann sitzt Maria in
ihrem blauen Kleid auf dem Koffer ihrer Reise. In den Armen wiegt sie das Kind,
ein weißes gefaltetes Hemd. Die zu Beginn ihres Aufbruchs sorgfältig zu einem
Pferdeschwanz gekämmten Haare liegen in Strähnen um ihr müdes Gesicht. Doch auf
ihren Lippen zeichnet sich ein Lächeln ab, voller Hoffnung.
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