Winterminiatur
Die Hände der Kiefernzweige
servieren runde Schneebaisers nur für mich. Ich laufe durch den Wald. Mein Herz
singt zur Notenschrift der Schneegirlanden.
Ein Mann schultert einen toten
jungen Baumstamm und ich verstumme.
An der Wegkreuzung am Waldrand
wartet eine Krähe.
Ich gehe vorbei, denn ich vermisse
eine vertraute Gestalt. Mein suchender Blick gilt allein ihrem fehlenden Umriss.
Übersah ich sie im Schwarz des Gefieders?
Die fehlenden Antworten machen mich
verletzlich. Die Dornen der Hagebutten ritzen mir die Haut wie die Krallen des
Schicksals. Grashalme durchsticheln die Schneedecke und eine frisch genähte
Fuchsspur malt blaue Muster ins blendende Weiß. Der Klang von Stimmen und
Schlittenkufen trägt mich weit in die Kindheit.
Dann findet mich der Trost. Tief einfallendes
Sonnenlicht erzeugt Diamantgefunkel. Hinter der kompakten Krone der freistehenden
Kiefer hat der Wind ein hellbraunes Oval gezeichnet. Nur noch kurze Zeit
verzögern die Widerhaken der Distelkämme meine Rückkehr.
Zum Glück warten die Bäume auf
mich.
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