Freitag, 23. Februar 2018

weit




Der Film ‚weit‘ sitzt mir in den Knochen, füllt mit Tränen das Reservoir des Stausees hinter meinen Augenwinkeln auf, legt eine Mattigkeit in meine Gesten.
Der Film „weit“ lässt mich jubeln über die Schönheit der Erde, berührt mich wegen des Lachens der jungen Frau, wegen des Entgegenkommens der Menschen, der Verständigung ohne Worte, er öffnet mein Herz und macht mich mutig, ebenfalls Wegzugehen, meine Einsamkeit zu verlassen, er schenkt mir die Botschaft: Vertrauen.
Sich Raum zu nehmen, sich auszubreiten, zeitlich wie räumlich
Einer Reise so viel Zeit zu geben, dass sie ohne vorherbestimmtes Ende ist und dreieinhalb Jahre dauert, so lange, bis sich das Gefühl einstellt, sie könnte zu Ende gehen, weil die Sehnsucht nach dem heimatlichen Frühling auftaucht in den Köpfen – unvorstellbar in den Zusammenhängen, in denen ich lebe.
Eine Reiseroute, die nicht linear ist, sondern nur grob die Richtung vorgibt und sich am nächsten Schritt entlang bewegt, die Offenheit, spontan einer Empfehlung zu folgen, der Wunsch, auch das Nachbarland zu entdecken, Schleifen und Umwege zuzulassen, - berührend ist die Linie der Reisenden auf der Weltkarte, voll überraschender Wendungen, weil sie sich im Jetzt bewegten, mit dieser im Alltag so schwer beizubehaltenden Qualität an achtsamer Wahrnehmung.
Am faszinierendsten für mich die Erweiterung des Paares zur Familie. Mit dem Gedanken, dass Mütter überall auf der Welt Kinder bekommen, kann die Reise fortgesetzt werden, ohne Sicherheitsbedenken und Rückkehrzwang. Die Entscheidung erzählt vom Vertrauen in das Leben und die Nähe des Paares zueinander, den Gleichklang und die Entspanntheit. An den großen, wichtigen Entscheidungen zeigt sich die Liebe.