Montag, 4. November 2019

Blick nach außen und innen, nach zurück und nach vorn







In der beginnenden Morgendämmerung sehe ich vom Fenster im fünften Stock auf den Platz hinunter. Ein kleiner Junge läuft hinter seiner Mutter her, vielleicht zum Kindergarten. Bei jedem seiner Schritte blitzt eine Abfolge blauer Lichter an den Seiten seiner kleinen Turnschuhe auf. Ein moderner Ikarus, dessen innere Höhenflüge sich impulsartig entladen, wenn seine Füße in Kontakt mit der Erde kommen.
Der Erde zürne ich nicht, mein Sohn. Sie hat dich aufgefangen, als du vom Berg gestürzt bist. Mein Groll gilt den Steinen, immer noch, wenn ich ehrlich bin.
Sieh dir die Pappeln des Parks an. Wie dürr sie geworden sind. Einige sind schon abgestorben. Sieh, wie achtlos die Menschen daran vorbeigehen. Sie überqueren die Brücke und sehen nicht, wie ausdauernd sich das graue Wasser gegen den Müll wehrt. Ich aber weine. Doch wie schön - die Schwalben sammeln sich! Und das Indische Springkraut neigt seine rosa Blüten wegen der Schwere der Hummeln. Fühlen sie, wie ihr Herz klopft, und denken sie daran, wie viel sie zu geben haben? Du hast zu mir gesagt: Mach dein Ding, MIM.
Das Rot der Hagebutten erinnert mich an Dich, der du nie Rollkoffer benutzt hast, du hast immer die Reisetasche getragen, die jetzt mir gehört. Gute Qualität, ausgesucht von den Großeltern für den Enkel, ein warmes Rot, das dich begleitete. Auf den Reisen zu mir zurück und von mir weg.


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