Montag, 6. Juni 2022

Das Tanzen

 

 


 

Ich bin noch erfüllt vom Tanzen gestern, vom Radfahren, vom Gesang der Nachtigallen am Heimweg, vom Bild der untergehenden Sonne, der sommerlichen Stimmung, dem Anblick der unzähligen weißen Pusteblumen-Kugeln auf einer gemähten Wiese, von der Energie der Gemeinschaft, der Musik.

Begegnungen mit so vielen Menschen, denen ich zugelächelt habe und die mich mit einem Lächeln beschenkten, Frauen und Männern jeden Alters. Zu Gesichtern gesellen sich Namen. „Ich bin Rudi und wer bist du?“ „Ich heiße Katrin.“  Auch ein: „Kommst du mit, etwas trinken?“ oder das schöne Verabschiedet-werden von Klara, die sich umwandte und mir „Einen schönen Abend noch!“ zurief. Die Verbundenheit zwischen den Tanzenden, hervorgerufen durch die Worte Petras: „Seht euch um! Lächelt euch an, begrüßt euch! Seht hin und nehmt euch wahr: Wer ist noch hier? Diese Energie braucht die Welt, gerade jetzt!“ Und gleichzeitig immer wieder das Ankommen bei mir selbst, das Wahrnehmen meiner Bewegungen, das Ausprobieren von neuen. Angenehm die bei den vielen Neulingen mutige Zweierübung, das sanfte Ausklopfen des Rückens, eine Wohltat für die Aufrichtung und ein Beispiel für Vertrauen. „Seit zwei Jahren die erste Partnerübung. Spürt ihr die Aufrichtung? Nehmt sie mit ins Tanzen!“„Und atmet! Habt ihr geatmet? Wenn ihr getanzt habt und ankommt und erst mal schnauft, dann habt ihr nicht geatmet!“ Wunderbar, das Einbeziehen der drei jungen Frauen, die uns eine Weile zusehen und dann mitmachen, denen ich im Tanzen ebenso begegne wie den Frauen im Hijab. Dann die mich herausfordernde Choreo, ein Begriff, bei dem mir schon heiß wird - aber keine Chance, nicht mitzumachen. Nach der ersten Runde hält Petra uns an: „Ich habe euch zugesehen. Und wisst ihr was? Ihr seid nicht da! Ihr seid bei euren Füßen, am Boden, ihr denkt: Mach ich es richtig, wie geht’s weiter...? So sehe ich euch nicht. Vertraut eurem Körper! Eure Füße wissen das! Seid aufrecht, seid präsent im Raum, mit allen, bewegt euch nach vorne. Seid euch bewusst, dass wir ein Bild malen, ein kraftvolles Bild. Und los!“ Und es gelingt, ganz mühelos. Meine Füße kennen sich aus, die Energie trägt mich, ich kann den Blick heben und lächelnd in den Raum vor mir tanzen, in meine Zukunft.

 

©BarbaraBiegel22

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