Mittwoch, 24. April 2019

Reisen


Also, dann grüß mir dein Kind, spricht der Mitreisende in sein Handy. Dabei sitzt eins meiner Kinder neben mir, meine Tochter. Seite an Seite fahren wir entlang einer Bergkette, sanfter als die, die dich das Leben kostete, mein Sohn. Ein Fluss begleitet die Schienenstrecke, wir rattern durch südlich anmutende Landschaft und sagen, wir fühlen uns wie in Italien.
Mein Sohn, ich vermisse dich.
Deine Wolken! Ihre Formen dringen über den Sehnerv in mein Gehirn. Funken sprühen über die Hirn-Herz-Achse bis zu meinem Herzen . Immer wieder gelingt es dir, mich zu berühren. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich liebe dich. Mit dem Rosa der japanischen Kirschbäume draußen vor dem Fenster, das mich an den Moment erinnert, als du mir einen solchen Zweig entgegenstrecktest, brichst du den Schmerz auf, der sich manchmal eng auf meine Herzkammern legt.
Oh Falke! Die Woge aus Luft, aufgeworfen durch die Geschwindigkeit des Zugs, lässt dich mit den Flügeln schlagen und mir zuwinken. Mein Gruß fliegt dir entgegen. Ich grüße mein Kind.




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