Freitag, 13. Januar 2017

Maria





86 Minuten moderner Tanz zu den Klängen der Matthäus-Passion Bachs in der Choreografie des Hamburger Balletts auf ARTE! 

Mehrmals habe ich mir den Film und einzelne Passagen angesehen. Besonders die Maria hat mich berührt. Das Ensemble wirbelte durch die imaginären Räume und drückte die Freude über die Ankunft des Kindes, das Geschenk Gottes aus. Josef zweifelte, aber er stand zu seiner Frau. Hirten und Engel verbreiteten die Botschaft. Der Erzähler, ein Einzelgänger in Mantel und weißer Mütze bewegte sich durch diese Welt, ließ sich manchmal mitreißen und schwang sich ein in die Choreografie. Der Engel der Verkündigung zitterte strahlend weiß vor goldenem Hintergrund, Flügel aus Armen flatterten auf seinem Rücken.






Maria war unglaublich beeindruckend. Sie nahm ihr Schicksal auf sich. Ihre Gliedmaßen erprobten, sich darin zu bewegen. Sie rief ihren Körper immer wieder zur Ordnung. Ihr Gesicht hatte einen flehenden Ausdruck. Als das Kind auf der Welt war, war sie verzweifelt. Sie kreiste um es und liebte es, aber alles war schon da in ihren Gesten. Sie wusste, was ihm und ihr bevorstand! Ich sah sie tanzen und konnte es in ihren Bewegungen lesen. Schmerz.



Das Gefühl war wieder da, das ich selbst erlebt hatte. Schmerzvolles Sichergeben in den großen unverständlichen Plan und die Angst, die Kraft würde nicht ausreichen, das Schicksal zu tragen.






Dann sitzt Maria in ihrem blauen Kleid auf dem Koffer ihrer Reise. In den Armen wiegt sie das Kind, ein weißes gefaltetes Hemd. Die zu Beginn ihres Aufbruchs sorgfältig zu einem Pferdeschwanz gekämmten Haare liegen in Strähnen um ihr müdes Gesicht. Doch auf ihren Lippen zeichnet sich ein Lächeln ab, voller Hoffnung.


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